Samstag, 21. Januar 2012

white lips, pale face

Momentan fühlt sich alles an, als sei es in einzelne Momente zerteilt. NIchts hängt so richtig in einem Tag oder einer Stunde zusammen.
Alles ist in kleinere Stücke zerschrammt. Weil es sich von einem auf den anderen Moment so anders entwickelt.
Der gestrige Abend war der Geburtstag eines Freundes. Er wohnt in Medinghoven, einem - mit Verlaub gesagt - nicht gerade vertrauensvollem Viertel von Bonn.
Er hat eine hübsche, sehr niedlich Wohnung. Man spürt wie sehr seine Mutter da hineingesteckt hat. Sie stickt gerne und sie vergöttert Clowns und Steiff-Puppen.
Die Stickereien hängen überall an den Wänden in groß und klein. Das finde ich irgendwie gemütlich. Heimisch.
Doch die Clowns und Puppen machen mir wirklich unglaubliche Angst. Es ist der Horror in einem Raum schlafen zu wollen an dessen Wänden Regalbretter voller großer Kulleraugenpuppen und Clown-Marionetten angebracht sind.
Das war meine persönliche Rocky Horror Picture Show gestern.
Die Momente fließen nur so über vor Emotionen, Reaktionen, Geschehnissen.

Lockere Momente, Alkohol in allen Händen, ausgelassene Tänze.
Deprimierte Momente, Tränen in dem Gesicht einer Freundin, Wut auf dem Gesicht eines Freundes.
Angespannte Momente, durch den Raum gerufene Beleidigungen, erhobene Fäuste.
Ruhige Momente, Nudelwasser kochen, Spülmaschine ausräumen.
Fremd gewordene Momente, der verzweifelte Blick eines alten Begleiters, umwickelnde Worte und Gesten.
Starke Momente, zurechtweisende Worte, Explosion alter Wut.
Traurige Momente, Tränen an ungewohnten Stellen, Blicke die zeigen, dass jemand etwas verloren hat.

Aber das war gestern. Man sagt ja immer, man solle im Hier und Jetzt leben.
Ruhige Stimmung, langsame Lieder und eine Stimmung, die ich nicht sehr gut einordnen kann.
Die melancholische Stimmung des allein Seins und andererseits das Frohsein darüber.

Ich vermisse in letzter Zeit sehr viele Menschen, weil ich einfach nicht dazu komme sie zu sehen oder mich mit ihnen zu treffen.
Doch dann sind da auch die wenigen Menschen, die immer da sind. Die in jeder Minute zuhören.
Es mag komisch sein, doch manchmal habe ich das Gefühl, dass mir so vieles aus den Fingern gleitet.

Dass ich die Leute, die ich liebe nicht halten kann, weil da auch noch die anderen Leute sind.
Dass man irgendwann gegen den Rest stehen wird ohne zu wissen, was passiert ist.

Dass man am Ende niemanden mehr hat.
Verlustängste.



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